Max singt.
Wie froh bin ich, dass meine Mutter mit mir als Kind gesungen hat! Auch während meines Studiums und der langjährigen Tätigkeit als Kirchenmusiker haben viele andere Menschen mich ermuntert, meine Stimme ausbilden zu lassen – ich habe 30 Jahre lang nicht auf sie gehört.
Und dann traf ich Alastair Thompson, ein Gründungsmitglied der Kings Singers: Er machte den Mund auf, sang den „Evening Hymn“ von Henry Purcell und ich wollte nur noch eines: so singen lernen, wie er es tat.
Max dirigiert.
Ich seh‘ mich noch als Fünfjährigen mit der Stricknadel in der Rechten auf unserem Wohnzimmersofa. Im neugekauften Schwarz-Weiß-Fernseher dirigierte Herbert von Karajan Beethovens Fünfte – und ich war voll dabei.
Heute finde ich es faszinierend, Menschen mit Stimmen und Instrumenten zusammenzubringen, Musik gemeinsam zu entdecken und die Freude und innere Bewegung, die ich dabei empfinde, weiterzugeben – mit dem Ziel, die Herzen der Hörer*innen zu öffnen!
Max komponiert.
Als Kirchenmusiker, der ich war, schreibt man schnell mal eben ein paar Noten auf’s Blatt, um etwas Passendes für den nächsten Gottesdienst parat zu haben. So öfter mal geschehen in den 1980er Jahren …
Als ich dann neulich meinen Notenschrank aufräumte, fiel mir eine kleine, lateinische Messe für Kinderchor und Orgel in die Hände, die 1991 beim Diözesankinderchortag der Erzdiözese Paderborn aufgeführt wurde – und seitdem nie wieder … Das wollte ich ändern …
Ausgewählte nächste Konzerte
HERMANN HESSE
Was wäre unser Leben ohne Musik?
Es brauchen ja gar nicht Konzerte zu sein. Es genügt in tausend Fällen ein Tippen am Klavier, ein dankbares Pfeifen, Singen oder Summen oder auch nur das stumme Sich-Erinnern an unvergessliche Takte. Wenn man mir, oder jedem halbwegs Musikalischen, etwa die Choräle Bachs, die Arien aus der Zauberflöte und dem Figaro wegnähme, verböte oder gewaltsam aus dem Gedächtnis risse, so wäre das für uns wie der Verlust eines Organs, wie der Verlust eines halben, eines ganzen Sinnes.
Wie oft, wenn nichts mehr helfen will, wenn auch Himmelsblau und Sternennacht uns nimmer erfreuen und kein Buch eines Dichters mehr für uns vorhanden ist, wie oft erscheint da aus Schätzen der Erinnerung ein Lied von Schubert, ein Takt von Mozart, ein Klang aus einer Messe, einer Sonate – wir wissen nicht mehr, wo und wann wir sie gehört – und leuchtet hell und rüttelt uns auf und legt uns Liebeshände auf schmerzliche Wunden … Ach, was wäre unser Leben ohne Musik!