Im Alter nochmal auf die Pauke hauen
Schon immer hat mich auch das Perkussive in der Barockmusik fasziniert. Wenn die Damen und Herren Paukisten über die Naturfelle donnern, kriege ich Gänsehaut. Und so, wie ich veranlagt bin, war natürlich der Wunsch immer präsent, das auch mal selbst zu versuchen. Einen ersten kleinen Ausflug in Richtung Unterricht (bei Dominik Wimmer) habe ich dann schon in meiner Kölner Zeit (1993 – 2002) unternommen – aber ich hatte halt keine eigenen Instrumente …
Das hat sich dann 2022 geändert: Ich hatte einen kleinen Betrag Geldes übrig, und habe damit zwei gebrauchte Barockpauken von Markus Verna, Solopaukist in Würzburg, erworben. Bei Pergament Altenburg (meine Tochter wohnt mit Familie um die Ecke …) ließ ich neue Ziegenfelle aufspannen, und zuhause wurde ein Lehrer gesucht und gefunden: Leonhard Weiss, stellvertretender Solo-Pauker im Osnabrücker Sinfonieorchester, verstand es, meine Begeisterung weiter anzufachen.
Nach einigen Monaten Unterricht (ich war sehr fleißig!) bekam ich das „GO!“ von Leonhard, Konzerte spielen zu können – aber wer fragt schon einen Tenor, der manchmal auch dirigiert, zum Paukespielen …;-) Zum Glück kenne ich das Procedere ja vom Singen: es braucht Geduld, Zufälle, Empfehlungen – einmal hat das Telefon schon geklingelt (der Anruf kam aus Oldenburg), warten wir’s ab …
Ausgewählte nächste Konzerte
HERMANN HESSE
Was wäre unser Leben ohne Musik?
Es brauchen ja gar nicht Konzerte zu sein. Es genügt in tausend Fällen ein Tippen am Klavier, ein dankbares Pfeifen, Singen oder Summen oder auch nur das stumme Sich-Erinnern an unvergessliche Takte. Wenn man mir, oder jedem halbwegs Musikalischen, etwa die Choräle Bachs, die Arien aus der Zauberflöte und dem Figaro wegnähme, verböte oder gewaltsam aus dem Gedächtnis risse, so wäre das für uns wie der Verlust eines Organs, wie der Verlust eines halben, eines ganzen Sinnes.
Wie oft, wenn nichts mehr helfen will, wenn auch Himmelsblau und Sternennacht uns nimmer erfreuen und kein Buch eines Dichters mehr für uns vorhanden ist, wie oft erscheint da aus Schätzen der Erinnerung ein Lied von Schubert, ein Takt von Mozart, ein Klang aus einer Messe, einer Sonate – wir wissen nicht mehr, wo und wann wir sie gehört – und leuchtet hell und rüttelt uns auf und legt uns Liebeshände auf schmerzliche Wunden … Ach, was wäre unser Leben ohne Musik!